
Erhalt Birseckbahn Be 4/6 105 in Basel
Medienberichte
Foto A. Gutmann
BEB-Wagen am Aeschengraben
Medien II
Donnerstag wandert das gelbe «Birseckbahn»-Tram nach Belgrad
Es mangelt der BLT an Standplätzen – darum wird morgen Donnerstag
das gelbe «Birseckbahn»-Tram nach Belgrad verschickt.
Die BLT ist bis zur letzten Sekunde bereit, das 105er-Tram in der Schweiz zu lassen –
sofern ein Mäzen samt Standplatz auftaucht.
von Julia Gohl
Die Stunden des Trams 105 sind gezählt.
Am Dienstag war es das letzte Mal in Betrieb,
heute Mittwoch wird es für den Abtransport vorbereitet,
indem unter anderem Stromabnehmer und Werbetafel demontiert werden.
Donnerstag früh wird es verladen. Dann geht es per Zug nach Belgrad,
wo das Tram weiterhin im regulären Fahrdienst eingesetzt werden soll.
Dieselbe Reise treten zwölf weitere Trams der sogenannten «100er-Serie»
der Baselland Transport AG (BLT) an.
Aber das Tram mit der Nummer 105 liegt einigen Tramliebhabern besonders am Herzen.
Einerseits weil es 2014 in das Originalgelb der ehemaligen Birseckbahn umgespritzt wurde.
Andererseits weil es zu jenen acht Trams des Typs Be 4/6 der ersten Serie gehört,
welche die letzte serielle Fahrzeugbeschaffung der Birseckbahn darstellten,
ehe diese in die BLT überging.
Dass der 105er nach Belgrad geschickt wird,
hätten manche Tramfreunde deshalb gerne verhindert.
Angebot steht noch
Es besteht allerdings kaum noch Grund zur Hoffnung,
an dem Stück regionale Transportgeschichte festzuhalten.
«Wir hoffen trotzdem noch immer, dass die BLT mit uns zusammenarbeiten will,
und sich das in den nächsten 24 Stunden ergibt», sagt Fabian Richard.
Der Präsident des Tramclubs Basel betont, das Angebot seines Clubs stehe noch:
Sie würden die BLT im Rahmen des für sie Machbaren finanziell
und bei der Pflege des Trams unterstützen.
Zudem würde der Verein die Vermietung des Fahrzeugs fördern
und historische Fahrten ähnlich jener mit den BVB-Oldtimern organisieren.
Dieses Angebot hilft der BLT gemäss Andreas Büttiker nicht viel weiter.
«Hauptknackpunkt ist der Standplatz», erklärt der BLT-Direktor.
«So einen müsste der Tramclub zur Verfügung stellen. Wir haben einfach keinen Platz.»
Doch einen Abstellplatz kann der Tramclub Basel zurzeit nicht bieten.
«Ich kann das Tram ja nicht einfach in eine Garage stellen», findet Richard.
«Zudem bräuchten wir Zugang zum Gleis.»
Teures Unterfangen
Platz braucht der 105er auch deshalb, weil für ihn als letztes Tram
seines Typs
extra Ersatzteile gelagert werden müssten, wie Büttiker
weiter ausführt.
Ausserdem sei eine Revision im Rahmen von 30 000 bis
40 000 Franken nötig,
wenn das Tram nicht nur die nächsten paar Jahre,
sondern länger fahrtüchtig bleiben soll.
Ein teures Unterfangen, das die
BLT bezahlen müsste,
wenn der Tramclub Basel nicht dafür aufkommen
könnte –
«also der Steuerzahler», ergänzt Büttiker.
Obwohl der BLT-Direktor es schön findet, dass sich Leute mit so viel
Herzblut
für den Erhalt alter Trams einsetzen, besteht er aufgrund der
Kosten
und der Platzverhältnisse auf dem Abtransport nach Belgrad.
«Ausser es kreuzt in den nächsten 24 Stunden noch jemand mit einem Check
und einem Standplatz auf. Dann sind wir immer noch bereit, das Tram
kostenlos abzugeben.»
Online Artikel 06.01.2016
bz Artikel 06.01.2016
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