Historische Fahrzeuge
Motorwagen Nr. 627
Foto A. Gutmann
Wagen Nr. 627 auf der Wettsteinbrücke
Kurzbeschreibung
Nach den guten Erfahrungen mit der 1967 gebauten, ersten Düwagserie 603-622 war es naheliegend, bei der nächsten Fahrzeugbeschaffung wieder auf dieses bewährte Produkt zurückzugreifen. Im Spätsommer 1970 bewilligte der Grosse Rat den dazu nötigen Kredit zur Beschaffung von 36 Düwag-Gelenkmotorwagen. Gegen diesen Beschluss wurde kein Referendum ergriffen. Diese zweite Serie wurde mit stärkeren Motoren ausgeliefert, die im Gegensatz zur ersten Serie nicht mehr von Siemens, sondern von BBC stammten. Die elektrische Ausrüstung mit verbesserter Simatic wurde wiederum von Siemens geliefert. Der Wagenkasten ist aus Stahlprofilen gefertigt, die mit der Kasten- und Dachverblechung zu einem selbsttragenden Aufbau verschweisst sind. Die beiden Triebdrehgestelle verfügen über einen längsliegenden Doppelflanschmotor, das mittlere Drehgestell ist antriebslos.
Die Düwags wurden 1972 geliefert und ersetzten auf den Vorortslinien 11 und 14 das bisherige Rollmaterial. Gefahren wurde entweder mit B4-Anhängern oder in Doppeltraktion. Später waren die Düwags auf fast allen Linien im Einsatz, und heute sind sie unenbehrliches Rückgrat der Reservewagen für Sondereinsätze (Morgenstreich, Sportanlässe). Bei Morgenstreicheinsätzen werden Kurse in Dreifachtraktion gefahren.
Ihre überaus grosse Kilometerleistung mit bevorstehenden, aufwändigen Revisionen führte ab 2001, nach Ablieferung der Combinos, zum Abbau der Düwagflotte. Mit entscheidend war der steile Türeinstieg, der als nicht mehr zeitgemäss empfunden wurde. Die Fussbodenhöhe ist mit 890 mm ob Schienenoberkante allerdings nur unwesentlich höher als bei den anderen Fahrzeugen konventioneller Bauart (z.B. B4 1416-1506: 835 mm). Einige Fahrzeuge wurden von der BLT übernommen, einige sind nach Belgrad abgegeben worden. Die heute bei den BVB noch vorhandenen 21 Fahrzeuge sollen weiter unterhalten werden und bilden das Rückgrat der Wagenreserve. Im Mai 2004 wurde der als erste der zurückgebliebene Düwag 647 revidiert wieder in Betrieb genommen. Die Revision umfasste auch den Einbau von 60-Pol-Steckdosen und Einrichtungen zur Zwangsschliessung der Türen.
Historisches Museumsfahrzeug
Auf der Einsatzlinie 21 kamen die beiden Wagen Nr. 627 & Nr. 628
bis am 29. April 2016 zum Linieneinsatz.
Ab Mai 2016 wurden die beiden Fahrzeuge in die BVB-Museumsflotte aufgenommen.
Technische Daten
Motorwagen Nr. 627 | |
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Typ / Nummer / Jahrgang |
Be 4/6 Nr. 627 / 1972 |
Inbetriebnahme | 01. März 1972 |
Erbauer | Düwag - Waggonfabrik Uerdingen, Düsseldorf |
Wagenpreis | Fr. 565'620.-- |
Länge über Puffer | 20'040 mm |
Breite | 2'200 mm |
Höhe | 3'635 mm |
Achsabstand | 1'800 mm |
Treibraddurchmesser | 720 mm |
Gewicht | 23'500 Kg. |
Sitz- / Stehplätze | 40 / 113 |
Bremsen |
elektrische Widerstandsbremse Druckluft-Scheibenbremse Knorr Magnetschienenbremse für Fahrleitungs-/Batteriespannung hydromechanische Feststellbremse EPV für Anhänger-Druckluftbremsen. |
Änderungen (Auszug) |
1979-1981: Sprechfunk und Anbindung an Betriebsleitsystem. 1982: Frequenzweichensteuerung. 1984-1987: Automatische Spurkranzschmieranlage (624, 626, 628, 630, 632, 634, 636, 638, 641-643, 646, 648-650, 652, 653, 656, 658). 1984-1986: Montage der vorderen +GF+-Kupplung. 1987-1989: Ersatz der Umformergruppe durch neues Ladegerät. ab 1990: Kompatibilität mit Be 4/6 603-622. 1991-1992: Einrichtungen für Fahrgastzählung per Trittmattenkontakten (624, 652). ab 1995: IBIS-Gerät. ab 1995: Umbau Zweimotorenantrieb. ferner (Datum?): Verlagerung der roten Schlussleuchte nach unten (ausser 656, 658). ab 2004: Revision, Einbau 60-Pol-Steckdosen, Zwangsverriegelung Türen, neues Signet. |
Betrieb |
Vorortslinien 11 und 14 Linie 2 Einsatzlinie 21 ab Mai 2016 Museumsfahrzeug |
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